Geschichte der Feuerwehr Schabs

 

Über die FF Schabs gibt es von der Gründung 1899 bis zur Zeit nach dem 2. Weltkrieg nur wenige Informationen. Zwar hatte die FF Schabs mit dem Lehrer Johann Oberhofer einen fleißigen Schriftführer, doch sind die Protokolle nicht mehr auffindbar.

 

Man weiß, dass die Feuerwehr 1903 die Handpumpe angeschafft, 1906 das Spritzenhaus gebaut und 1909 ein großes Fest zum 10-jährigen Bestehen veranstaltet hat. Zwischen 1914 und 1918 war die Tätigkeit der Feuerwehr nur mehr sehr eingeschränkt möglich, weil viele Männer zum Kriegsdienst einrücken mussten. Mit der Trennung Südtirols von Österreich konnten die Südtiroler an der guten Gesamtorganisation des Tiroler Feuerwehrwesens nicht mehr teilhaben.

 

Im Juni 1921 wurde schließlich der Hauptverband der Feuerwehren Südtirols gegründet, der damals 176 Freiwillige Feuerwehren mit 9800 Mann umfasste. Nun versuchte man wieder systematisch Organisation, Ausrüstung und Material der Feuerwehren zu verbessern. So schaffte sich z. B. die FF Schabs 1921 eine ausziehbare Leiter an. 1922 gründeten die Männer aus Aicha, die bis dahin Mitglieder der FF Schabs gewesen waren, eine eigene Feuerwehr.

 

Im Jahre 1923 wurde nach der Machtergreifung seitens der Faschisten in Italien den Kommandanten im Lande mitgeteilt, dass die Mitgliederzahl der Feuerwehren zu reduzieren sei. Ebenso wurden die Beiträge und die Versicherung für die Feuerwehren gestrichen. Am 9. Juni 1925 wurden mittels Dekret des Staates die Freiwilligen Feuerwehren aufgelöst und ihre Aufgaben den Gemeinden und Provinzen übertragen. An die Stelle der Freiwilligen Feuerwehren traten staatlich reglementierte und von der Gemeinde bezahlte Berufsfeuerwehren. Diesen war es jedoch nicht möglich, den Löschdienst bei einem Brand in einem entlegenen Dorf innerhalb von kurzer Zeit zu verrichten.

 

Im Gesetz war auch die Möglichkeit zur Errichtung einer Ortsfeuerwehr vorgesehen, die maximal aus 15 Männern bestehen durfte. Da diese Bestimmungen nicht praktikabel umsetzbar waren, ließen die meisten Podestá eine Art Gemeindefeuerwehr zu. So wurden im Jahre 1929 die Feuerwehren der Gemeinden Natz und Schabs zu einer Gemeindefeuerwehr zusammengefasst. Hauptmann war der hauptamtliche Gemeindesekretär Donzellini, der diese Funktion aber nur pro forma ausübte. Tatsächlich wurde die Feuerwehr in jener Zeit von Jakob Auer, Flötscher, geleitet. Allerdings dürfte - laut Bericht der "Dolomiten" vom 3. Februar 1928- Brand beim Stocknerhof -  in diesen Jahren die Feuerwehr in ihrer Tätigkeit nicht mehr so effizient wie früher gewesen sein.

 

In der Optionszeit veranlasste Gauleiter Franz Hofer den systematischen Wiederaufbau der Feuerwehren. Nach Ende des Zweiten Weltkrieges lebten das Vereinsleben und damit auch die Feuerwehren wieder auf. Am 2. Oktober 1955 wurde der Landesverband der Freiwilligen Feuerwehren Südtirols gegründet.

 

Seit der Gründung der FF Schabs spielt die Ausbildung eine wichtige Rolle. Ab Beginn der 50er- Jahre absolvierten einzelne Feuerwehrleute eine Ausbildung in Innsbruck. 1966 errichtete der Südtiroler Landesverband eine Feuerwehrschule in Naturns, in der Grund- und Fachlehrgänge abgehalten wurden. 1989 wurde die Landesfeuerwehrschule in Vilpian untergebracht. Seither verfügen die Feuerwehren Südtirols über ein hervorragend ausgestattetes Schulungszentrum. Dort werden die beiden Grundlehrgänge, die jeder Feuerwehrmann besucht, und verschiedene Fortbildungskurse angeboten.

 

Franz Zingerle, späterer Kommandant der FF Schabs und Bezirksinspektor, konnte bereits 1951 als erster Feuerwehrmann der FF Schabs den Grundlehrgang an der Landesfeuerwehrschule in Innsbruck absolvieren; 1956 nahm er dort auch am Kommandantenlehrgang teil.

 

Seit dem Jahr 2015 pflegt die Feuerwehr Schabs eine Partnerschaft mit der Feuerwehr Igls bei Innsbruck in Nordtirol.

 

Anfang September 2017 konnte die Feuerwehr nach etwa 10jähriger Planungs- und Bauzeit in das neue Feuerwehrgerätehaus an der alten Pustertalerstraße einziehen. Dieses Gerätehaus bietet den Wehrleuten eine moderne und zeitgemäße Struktur, um Einsätze und Übungen noch effizienter abarbeiten zu können.



Gedicht – von Ulrich Mayr

 

DIE FEUERWEHRPROBE

 

 

Bewundert wird seit alters her

von Jung und Alt die Feuerwehr.

Sie zeigt in Rauch und Feuersglut

Oft selbstvergessen Todesmut,

dann lässt sie wild an Feiertagen

die Frauenherzen höher schlagen,

wenn sie gemessen aufmarschiert

und Prozessionen eskortiert.

 

Bei Festen ist sie unentbehrlich,

denn niemand sorgt so treu und ehrlich

für Kassenstand und für Moral

als Feuerwehr’n in Berg und Tal.

Ein Schauspiel bietet ungelogen

die Feuerwehr bei ihren Proben.

Nur wenn, nach langer Trockenheit,

das Wasser mangelt weit und breit,

dann hilft auch, dessen angesichts,

ein noch so gutes Proben nichts.

 

Ich habe selbst als Bub am Ritten

gesehn, wie diese Männer litten,

als eines Sommers ohne Regen

Alarm zur Probe ward gegeben.

Der Hauptmann rief wohl laut und barsch,

Ventile auf und Wasser marsch!

Worauf die Männer an den Pumpen,

die Arme hoch – die Arme unten,

mit rhythmisch einwandfreien Sog,

das Wasser holten aus dem Trog.

 

Man sah den Schlauch sich prall erweitern,

man sah die Männer auf den Leitern 

voll Ungeduld aufs Wasser harren 

und unentwegt zur Mündung starren.

 

Da – endlich kommt ein Strahl

Und nach‘ ner Pause noch einmal.

 

 

Da ruft ein Kind, war zum Verdrießen:

„Tun diese Männer, Blumen gießen?“

So kann durch bloßes Kinderlallen

 

Viel Glanz und Stolz im Nu zerfallen.